(von Stefan Kuscher und Benjamin Rodewald)
Im ersten Teil unserer Serie „verSAMLung“ haben wir den Citrix NetScaler / Application Delivery Controller (ADC) als SP an die MS Azure MFA Authentifizierung (als IdP) angebunden und so die bequeme und transparente Nutzung von Applikationen auf dem Citrix NetScaler möglich gemacht, welche mit einer Pre-Authentifizierung geschützt sind.
Bisher muss man sich nach der Anmeldung am Azure (welche der NetScaler nutzt) noch immer an der eigentlichen Applikation anmelden, aber auch dafür gibt es eine Lösung. Der ADC bietet die Möglichkeit Anmeldedaten zu extrahieren und die diese auch für den Single Sign On im Backend zu benutzen. Im einfachsten Fall, könnte die dem NetScaler bekannte Username/ Kennwort Kombination z.B. für eine 401 Header Based Authentication genutzt werden, hierfür wäre lediglich eine Traffic Policy, welche Web Single Sign On anschaltet, notwendig.
In Verbindung z.B. mit SAML oder Certificate based Authentication ist das Vorgehen ein klein wenig komplizierter, da auf dem ADC keine Anmeldedaten vorliegen (was dem Sicherheitsniveau natürlich sehr zuträglich ist). Hier muss ein Verfahren genutzt werden, welches alleine mit den im SAML Token vorhandenen oder im Zertifikat vorhandenen Informationen auskommt. Neben der Möglichkeit hier im Backend ebenfalls SAML für den SSO zu benutzen, gibt es die Möglichkeit Kerberos Constrained Delegation (KCD) zu nutzen. Da sämtliche Applikationen aus dem Windows Umfeld damit sehr einfach angebunden werden können, bietet sich diese Möglichkeit oft an um eine Applikationen zu verSAMLen (SAML fähig zu machen).
Wie auch in den späteren Logs erkennbar sein wird, benötigt der Netscaler für die Nutzung von Kerberos eine funktionierende DNS Auflösung der Windows Active Direcory Domain und eine per NTP korrekt synchronisierte Uhrzeit. Für die Domain/ den DC kann theoretisch auf dem Netscaler auch manuell ein Ressource Record hinzugefügt werden. Zur Zeitsynchronisation sind idealerweise mindestens zwei NTP Server einzutragen und die Synchronisation einzuschalten.
Bei der Constrained Delegation wird ein Servcie Benutzer für den NetScaler angelegt, dem dann die Delegierung (Zugriff im Auftrag eines anderen Benutzers) erlaubt wird:
Nachdem der Benutzer angelegt wurde, muss der HOST SPN gesetzt werden, damit die Regsiterkarte „Delegation“ erscheint:
setspn -S HOST/[Name d. Deleg.-konto].[FQDN] [NetBIOS-Domainname]\[Name d. Deleg.-konto]
Auf der Registerkarte „Delegation“ des Accounts wird dann die eigentliche Delegierung konfiguriert, der Service SPN „http/demoweb.mwdemo.local@MWDEMO.LOCAL“ für einen internen Microsoft IIS Webserver.
Für den Account wird dann auf dem ADC ein KCD Objekt erstellt, welches in einer Traffic Policy eingebunden wird:
add aaa kcdAccount wiakcd_appdelegation -realmStr MWDEMO.LOCAL -delegatedUser appdelegation -kcdPassword b616477dhgkjifdghuidf4757747593458930580f -encrypted -encryptmethod ENCMTHD_3 -kek -suffix 2021_yy_yy_yy8 -userRealm MWDEMO.LOCAL -serviceSPN "http/demoweb.mwdemo.local@MWDEMO.LOCAL"
Mittels einer Traffic Policy und einem Traffic Profile, welches auf dem Load Balancing Vserver gebunden wird, wird gesteuert an welchen Stellen die KCD SSO Settings angewendet werden sollen:
add tm trafficAction prof_traf_wia_demoweb_kcd -SSO ON -persistentCookie OFF -InitiateLogout OFF -kcdAccount wiakcd_appdelegation
add tm trafficPolicy pol_traf_wia_demoweb_kcd true prof_traf_wia_demoweb_kcd
Ein Debugging ist mittels cat /tmp/nkrb.debug möglich.
Bei unserem ersten Versuch in der Demo Umgebung gab es wegen den unterschiedlichen Realms in Verbindung mit dem Azure AD noch Probleme:
Wir haben daraufhin in den KCD Settings das Feld „User Realm“ ergänzt, dies verhindert, dass wie oben eine Cross Realm Authentifizeirung zwischen Azure AD und AD Domäne versucht wird. Somit wird die Anfrage „Username@michaelwesseldemo.onmicrosoft.com“ zu der passenden Anfrage „Username@mwdemo.local“ umgewandelt. Dieser „Workaround“ betrifft unserer Testumgebung aufgrund der fehlenden routingfähigen Domäne.
Hier die Logs des Erfolgsfalls: