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02.20256 min Lesezeit

NIS2: Wie Unternehmen mit der Umsetzung der Richtlinie starten sollten

NIS2-Richtlinie: Schritt für Schritt umsetzen | IT Blog
10:29

Die NIS2-Richtlinie der EU setzt neue Maßstäbe für die Cybersicherheit und verlangt von Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur besser zu schützen. Dadurch entstehen weitreichende Herausforderungen und Anforderungen, die neben technischem Know-how auch eine klare Strategie und eine strukturierte Vorgehensweise erfordern.  

Doch wie sollten Sie am besten mit der Umsetzung der NIS2-Richtlinie beginnen? Und welche Maßnahmen sind dabei langfristig entscheidend? 

NIS2-Richtlinie Schritt für Schritt umsetzen

Um den Nebel ein wenig zu lüften, geben wir Ihnen heute einen strukturierten Überblick darüber, wie Sie mit der Umsetzung der NIS2-Richtlinie beginnen können und welche Punkte Sie dabei besonders beachten müssen. Neben der grundlegenden Bestandsaufnahme, die für alle IT-Vorhaben immer der erste Schritt ist, sowie einer Risikoanalyse, gehen wir auch auf wichtige Themen, wie einen IT-Schwachstellenscan ein. Außerdem weisen wir Sie auf die Notwendigkeit zur Vorbereitung auf Auditierungen hin, die für die langfristige Umsetzung der NIS2 das erstrebte Ziel darstellen. 

Also dann, wo geht’s zum Ziel?

Sie sind sich nicht sicher, ob Sie von der NIS2-Richtlinie betroffen sind? Mehr Infos zu den Branchen kritischer Infrastrukturen finden Sie ebenfalls auf unserem Blog!

Das dürfen Sie nicht verpassen:

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Ihre Sicherheitsstrategie für NIS2 und KRITIS"

Der Ausgangspunkt: Bestandsaufnahme und Risikoanalyse

Bevor Sie mit der Umsetzung der NIS2-Richtlinie starten, sollten Sie unbedingt den aktuellen Zustand Ihrer IT-Infrastruktur und Ihrer Sicherheitsmaßnahmen überprüfen. Nur wer eine genaue Bestandsaufnahme seiner Systeme und Netzwerke durchgeführt hat, kann eine wirkungsvolle Strategie zur Erfüllung der Anforderungen entwickeln. Zu diesem ersten Schritt gehören die Identifikation und die Kategorisierung der kritischen Systeme und Daten.

Warum ist die Bestandsaufnahme so wichtig?

Die Bestandsaufnahme dient der detaillierten Erfassung sämtlicher IT-Ressourcen, die für den Betrieb des Unternehmens entscheidend sind. Dazu gehören: 

  • Netzwerkkomponenten: Server, Router, Firewalls und alle anderen Infrastrukturkomponenten, die für den Betrieb und die Kommunikation innerhalb des Unternehmens erforderlich sind. 
  • Anwendungen: Softwarelösungen und Anwendungen, die zur Unterstützung von Geschäftsprozessen genutzt werden. 
  • Daten: Alle Daten, die gespeichert und verarbeitet werden, einschließlich Kundendaten, Finanzdaten und andere sensible Informationen. 
  • Verbundene Drittparteien: Dazu zählen Cloud-Anbieter, Dienstleister und andere Partner, mit denen das Unternehmen IT-Dienste oder -Ressourcen teilt. 

Die Identifikation dieser Systeme und Daten ist notwendig, um die NIS2-Richtlinie umzusetzen. Sie hilft Ihnen auch dabei, die Bedrohungen für diese Ressourcen zu verstehen und Schutzmaßnahmen gezielt zu planen. Es ist wichtig, diese Bestandsaufnahme regelmäßig zu aktualisieren, insbesondere wenn neue Technologien oder Systeme eingeführt werden.  

Aber Achtung: Nur weil eine Dokumentation vorliegt, bedeutet dies nicht, dass diese auch aktuell ist. Vor allem IT-Verantwortliche, die neu in einem Unternehmen sind, sollten auch vorhandene Dokumente auf Vollständigkeit und Aktualität prüfen.  

Durchführung einer Risikoanalyse

Die Bestandsaufnahme ist der erste Schritt, sie allein reicht jedoch nicht aus. Um für ausreichende IT-Sicherheit zu sorgen, muss eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt werden. Diese Analyse ist die Grundlage für die Festlegung von Prioritäten bei der Umsetzung der NIS2-Richtlinie, da sie dabei hilft, Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu bewerten. 

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Eine Risikoanalyse umfasst typischerweise folgende Schritte: 

1. Identifikation von Bedrohungen:

Welche externen und internen Bedrohungen könnten die Sicherheit des Unternehmens gefährden? Dazu gehören Cyberangriffe, Datenverlust, Malware-Infektionen und mehr.

2. Bewertung von Schwachstellen:

Welche Schwachstellen bestehen innerhalb der IT-Infrastruktur? Hierzu gehören sowohl technische Schwachstellen (z. B. ungeschützte Systeme, unzureichende Verschlüsselung) als auch organisatorische Schwachstellen (z. B. unzureichende Schulung der Mitarbeiter oder mangelnde Notfallpläne).

Mehr dazu im Abschnitt "Schwachstellenscan".

3. Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen:

Welche Wahrscheinlichkeit besteht, dass die identifizierten Bedrohungen eintreten? Und welche Auswirkungen hätte ein solcher Vorfall auf das Unternehmen? Diese Faktoren helfen, die Dringlichkeit und Wichtigkeit einzelner Maßnahmen zu bestimmen.

4. Risikomanagement und Priorisierung:

Auf Basis der erkannten Risiken werden geeignete Schutzmaßnahmen definiert, um diese Risiken zu minimieren. Diese Maßnahmen müssen dann priorisiert und im Rahmen der verfügbaren Ressourcen umgesetzt werden.

Durch die Risikoanalyse erhalten Unternehmen ein klares Bild von den Bereichen, die den größten Handlungsbedarf haben. Es zeigt sich, wo die größte Bedrohung besteht und wo der Sicherheitsaufwand am dringendsten erforderlich ist. 

Sie sind sich unsicher, wie Sie mit den neuen Richtlinien und Anforderungen umgehen sollen?

Wir beraten Sie gerne – kontaktieren Sie uns!

 

Schwachstellenscan: Proaktive Identifizierung von Sicherheitslücken

Ein entscheidender Bestandteil der Umsetzung von NIS2 ist die Durchführung eines Schwachstellenscans, um Sicherheitslücken zu identifizieren, die in der Bestandsaufnahme übersehen wurden. Schwachstellenscans sind automatisierte Prozesse, die helfen, technische Sicherheitslücken und -fehler in der IT-Infrastruktur zu erkennen. Dazu gehören beispielsweise ungeschützte offene Ports, veraltete Softwareversionen oder fehlerhafte Konfigurationen von Systemen. 

Der Schwachstellenscan umfasst: 

  • Scannen von Netzwerken und Systemen:  Dabei werden alle Komponenten der Infrastruktur nach bekannten Schwachstellen durchsucht. Besonders wichtig ist es, auf aktuelle Bedrohungen und Sicherheitslücken zu achten, die möglicherweise in neueren Softwareversionen oder bei bestimmten Konfigurationen auftreten können.
  • Prüfung der Netzwerksicherheit: Überprüfen von Firewalls, Zugangskontrollen und anderen Sicherheitsmechanismen, um sicherzustellen, dass keine unautorisierten Zugriffe auf sensible Daten oder Systeme möglich sind. 
  • Überprüfung von Patches und Updates: Regelmäßige Updates und Sicherheits-Patches sind notwendig, um bekannte Schwachstellen zu schließen. Ein Schwachstellenscan überprüft, ob alle Systeme aktuell und sicher sind. 
  • Analyse von Drittanbieteranwendungen und -diensten: Drittanbieter-Software und -Dienste, wie Cloud-Plattformen, müssen ebenfalls auf Sicherheitslücken überprüft werden, da sie häufig ein Einfallstor für Angreifer darstellen. 

Durch den regelmäßigen Einsatz von Schwachstellenscans können Unternehmen proaktiv Sicherheitslücken erkennen und zeitnah beheben, bevor diese von Angreifern ausgenutzt werden. Es ist ratsam, diese Scans regelmäßig durchzuführen, mindestens aber einmal pro Quartal oder nach jeder größeren Systemänderung. 

Vorbereitung auf Auditierungen und Compliance-Überprüfungen

Kommen wir nun zum großen Ziel aller Maßnahmen: Die Auditierungen. Widmen wir uns zunächst den Vorbereitungen auf Auditierungen. Warum das Ganze? Die NIS2-Richtlinie fordert von Unternehmen, dass sie regelmäßig ihre Sicherheitsmaßnahmen und -prozesse überprüfen lassen, um sich zu vergewissern, dass sie den Anforderungen der Richtlinie entsprechen. Dazu gehören sowohl interne als auch externe Audits. 

Warum ist die Vorbereitung auf Audits wichtig?

Auditierungen sind eine notwendige Voraussetzung für die Compliance mit der NIS2-Richtlinie und bieten zudem die Gelegenheit, die Sicherheitsstrategie des Unternehmens objektiv zu bewerten. Externe Audits durch unabhängige Prüfer sind eine gute Möglichkeit, Schwachstellen zu identifizieren, die das Unternehmen möglicherweise übersehen hat und die Wirksamkeit der implementierten Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. 

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Die Vorbereitung auf ein Audit umfasst verschiedene Schritte: 

1. Dokumentation der Sicherheitsprozesse:

Alle sicherheitsrelevanten Prozesse und Maßnahmen müssen dokumentiert werden. Dazu gehören unter anderem Zugriffsrichtlinien, Notfallpläne, Datenverschlüsselung und regelmäßige Sicherheitsaudits.

2. Erstellung von Nachweisen und Belegen:

Unternehmen müssen dafür sorgen, dass sie alle relevanten Nachweise und Dokumentationen zur Hand haben, um zu zeigen, dass sie den Anforderungen der NIS2-Richtlinie entsprechen. Auch Belege für durchgeführte Schulungen, Schwachstellenscans und durchgeführte Sicherheitsprüfungen gehören dazu.

3. Interne Audits durchführen:

Bevor ein externes Audit stattfindet, sollten Unternehmen interne Audits durchführen, um zu prüfen, ob alle Sicherheitsprozesse und Maßnahmen korrekt implementiert und dokumentiert sind. So können letzte Lücken geschlossen und mögliche Schwächen behoben werden.

Durch eine gründliche Vorbereitung auf Auditierungen können Sie Ihre gesamte Sicherheitsstrategie auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls weiter verbessern.  Warum sollten sich Unternehmen also schon in der Frühphase der Umsetzung von NIS2 mit dem Endpunkt auseinandersetzen?  

Ganz einfach: Es ist wichtig die Auditierung bereits frühzeitig im Blick zu haben, denn wenn Sie die geforderten Unterlagen, Dokumentationen und Nachweise schon in der Planungsphase im Gesamtaufwand berücksichtigen, dann erwarten Sie zum Ende des Prozesses hin weniger Überraschungen.  

Unser Fazit zur Umsetzung von NIS2

Die Umsetzung der NIS2-Richtlinie stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Verbesserung der Cybersicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen. Der richtige Start durch eine Bestandsaufnahme und eine Risikoanalyse ist entscheidend, um eine klare Grundlage für die weiteren Maßnahmen zu schaffen. Weiterhin sind ein Schwachstellenscan und die Vorbereitung auf Auditierungen wichtige Bausteine, die nicht vernachlässigt werden sollten. Nur wer eine systematische und gut durchdachte Vorgehensweise verfolgt, wird in der Lage sein, die Anforderungen der NIS2-Richtlinie erfolgreich umzusetzen und langfristig eine hohe IT-Sicherheit zu gewährleisten. Auch das Vertrauen von Kunden und Partnern wird durch eine solide Sicherheitsstrategie gestärkt. 

Wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung der NIS2-Richtlinie benötigen oder Fragen zur Durchführung von Risikoanalysen, Schwachstellenscans oder der Vorbereitung auf Audits haben, stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

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Christian Blaue

Leitung Account Management
Mit dem Fokus auf vertrauensvoller IT-Beratung setzt mein Team Ihre Anforderungen und Wünsche in die Tat um.

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