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WLAN-Ausleuchtungen: Tools und Methoden | michael wessel

Geschrieben von Christian Blaue | 04.2024

Strikte Zeitpläne, getakteter Fortschritt: Unternehmen in der Industrie stehen stets vor technisch anspruchsvollen Herausforderungen. Um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden, bedarf es nicht nur dem Einsatz von geeignetem Fachpersonal: Die Basis für Erfolg in der Fertigung bildet unter anderem die zuverlässige Kommunikation zwischen Produktionsmaschinen in einer schnellen Datenübertragung. Starke WLAN-Verbindungen ermöglichen es Produktionsmitarbeitenden und technischen Fachkräften, ihre Arbeit störungsfrei und sicher auszuführen. Ist eine neue WLAN-Umgebung geplant oder soll ein bereits vorhandenes Netzwerk optimiert werden, ist eine WLAN-Ausleuchtung der erste Schritt. In diesem Blogartikel schreiben wir über die verschiedenen Arten der WLAN-Ausleuchtung, die Auswirkungen auf das WLAN-Design und das Tools, welches wir in unseren Kundenprojekten einsetzen.

Im Vorfeld einer WLAN-Ausleuchtung werden Baupläne der betroffenen Gebäude vorqualifiziert. Dabei werden die Maßstäbe, die Vollständigkeit und die Aktualität der Pläne kontrolliert. Anschließend folgt, je nach Möglichkeit, eine Begehung des betroffenen Standorts. Auf Basis der Voruntersuchung wird entschieden, welche Art oder welche Arten der Ausleuchtung für das Projekt geeignet ist. Hierbei wird zwischen der passiven (simulierten) und der aktiven WLAN-Ausleuchtung unterschieden. Beide Methoden führen zum selben Ziel, beruhen jedoch auf unterschiedlichen Herangehensweisen und Techniken. Die Entscheidung zur passiven oder/und aktiven Ausleuchtung fällt anhand der Anforderungen im spezifischen Anwendungsfall.

Bei der passiven Ausleuchtung werden mithilfe von Softwaretools Simulationen erstellt. Ziel ist es, die potenzielle Ausbreitung des WLAN-Signals zu ermitteln. Es werden Modelle erzeugt, durch die berechnet werden können, welchen Einfluss verschiedene Umgebungen auf das WLAN-Signal haben. Auf Basis der Softwaremodelle können verschiedene Szenarien simuliert und erweitert werden. Diese Modelle ermöglichen auf theoretischer Ebene Handlungsempfehlungen zu Optimierungen des Signals ohne den Kosten- und Zeitaufwand physischer Messungen.

Anwendungsbereiche:

  • Erstbewertung eines Standorts: Vor der Einrichtung eines neuen WLAN-Netzwerkes oder der Erweiterung eines bestehenden Netzwerkes können durch die simulierte Ausleuchtung Signalstärke und –verteilung sowie kritische Bereiche wie Totzonen nachvollzogen werden.
  • Interferenzprüfung: In Umgebungen mit vielen anderen erfassten Netzwerken und störenden Quellen wie z. B. in Industriegebieten hilft eine passive Ausleuchtung dabei, Interferenzen zu erfassen, ohne dabei das Netzwerk zu belasten.
  • Schnelle Überprüfung: Wenn es "zügig" gehen muss oder der Zugriff auf das betroffene Netzwerk nur begrenzt möglich ist, bietet sich eine passive WLAN-Ausleuchtung an, da keine Verbindung zum Netzwerk erforderlich ist und sie schnell durchgeführt werden kann.

Vorteile

✅ Hilfreiche Softwaresimulationen und Abbildungen: Die Darstellung verschiedener Szenarien ermöglicht es Fachpersonal, grundlegende Entscheidungen zur Verbesserung der WLAN-Qualität datengestützt zu treffen.

✅ Flexibilität: Es ist keine physische Messung am Standort nötig.

Im Vergleich zur aktiven Messung ist die passive Messung auch schneller und kostengünstiger.

Während die passive WLAN-Ausleuchtung auf Simulationen und Vorhersagen beruht, kommen bei der aktiven WLAN-Ausleuchtung professionelle Messgeräte zum Einsatz. Die Ergebnisse der passiven Ausleuchtung werden als Grundlage genommen und durch Echtdaten verifiziert.

 

Anwendungsbereiche

  • Performance-Bewertung: Um die tatsächliche Leistungsfähigkeit einer bestehenden WLAN-Umgebung unter realen Bedingungen zu testen wird die aktive Ausleuchtung eingesetzt. Eine hervorragende Performance ist besonders in großen Gebäudekomplexen, Industriehallen, Krankenhäusern und weiten Unternehmensnetzwerken unabdingbar.
  • Kapazitätsplanung: In Bereichen, in denen sich viele Geräte im Netzwerk befinden, können durch die aktive WLAN-Ausleuchtung Hochlastszenarien nachgestellt werden, um sicherzustellen, dass das Netzwerk den Anforderungen dauerhaft standhält.
  • Fehlerdiagnose und –behebung: Beeinflussen Netzwerkprobleme den Betriebsablauf hilft die aktive Ausleuchtung dabei, die Ursachen für Verbindungsabbrüche oder Performance-Probleme zu identifizieren, indem sie das Netzwerk unter Last testet.

Vorteile

✅ Präzision: Genaue Messung der tatsächlichen Signalausbreitung und Signalstärke.

✅ Analyse von Schwachstellen auf Basis von realen Signalmessungen: Identifikation von verbundenen Störquellen zur Erkennung potenzieller Probleme und Hindernisse.

Eine aktive WLAN-Analyse hilft bei der Fehlerbehebung und Optimierung des Netzwerks.

 

Ekahau Software - Das WLAN-Ausleuchtungs-Tool

Wir nutzen das Softwaretool der Firma Ekahau für die Messung der WLAN- und auch Bluetooth-Performance. Als Softwarehersteller steht Ekahau im engen Austausch mit verschiedenen Herstellern von WLAN-Hardware. Dies ermöglicht es, realistische Abstrahlmuster, Durchsätze, Reichweiten und Verhalten der Geräte zu simulieren, messen und darzustellen.

Die Software von Ekahau nutzt CAD-Gebäudepläne, um Hindernisse, Abstände und andere physikalische Umstände realgetrau nachzustellen. Diese Gebäudepläne werden entweder aus den CAD-Dateien von Architekten übernommen oder selbst durch Ekahau erstellt. Die Pläne beinhalten Stärke/Dicke, Länge, Material und Höhe aller relevanten Wände und Elemente, die einen Einfluss auf das WLAN-Signal haben. Für die rechenintensive Verarbeitung dieser Daten werden eine dedizierte Grafikkarte und ein entsprechend leistungsfähiger Arbeitsspeicher benötigt.

Bei der aktiven WLAN-Ausleuchtung werden direkt am Standort Echtdaten gesammelt. In der Regel sind die WLAN-Interfaces von herkömmlichen Notebooks für diese datenintensive Funkmessung nicht geeicht. Um präzise Daten zu erheben, wird Ekahau Sidekick eingesetzt. Nach Erfassung der Daten durch Sidekick werden diese in Echtzeit anhand der von Ekahau vordefinierten Anforderungen bewertet. Anschließend erfolgt die Darstellung der Ergebnisse wie Datendurchsatz, Erreichbarkeit und Latenzzeiten direkt im Gebäudeplan.

Für die Momentaufnahme der Daten findet die Software inSSIDer ihren Einsatz. Diese zeigt schnell und unkompliziert jegliche SSIDs am Standort an. Sie dient zur Verfügbarkeitsprüfung der Testhardware, um ein unnötiges Sammeln von Daten zu vermeiden.

 

Sie möchten gern mehr darüber erfahren, welche Art der WLAN-Ausleuchtung für Ihren Anwendungsfall geeignet ist?
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